Wissen zum Thema Futterernte
⚠️ Welche Risiken beeinflussen die Futterqualität bei der Ernte?
Die Qualität des Futters entscheidet über Tiergesundheit, Leistung und Wirtschaftlichkeit – und sie wird maßgeblich während der Ernte beeinflusst. Ob durch Technik, Witterung oder Mikroorganismen: Wer hochwertiges Grundfutter erzeugen will, muss typische Risiken kennen und vermeiden.
Hier erfährst du, welche Faktoren die Futterqualität gefährden – und wie du ihnen wirkungsvoll begegnest.
1. Verschmutzung durch Erde und Fremdstoffe 🌍
Ein zu tiefer Schnitt, feuchter Boden oder falsch eingestellte Mähwerke führen schnell zu Erde im Futter.
➡️ Die Folgen:
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Rohaschegehalt >10 % = Hinweis auf starke Verschmutzung
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Clostridiengefahr: Erde bringt Fehlgärungserreger mit
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Weniger Verdaulichkeit & sinkender Energiegehalt
👉 Besonders riskant in Kombination mit nassem Erntewetter.
2. Falscher Erntezeitpunkt ⏱️
Zu früh? → Wenig Ertrag, unreife Pflanzen, zu wenig Nährstoffe
Zu spät? → Hoher Rohfaseranteil, abgestorbene Pflanzenteile, Schimmelrisiko
Die Balance macht’s: geerntet werden sollte idealerweise im Ährenschieben bzw. kurz vor der Blüte.
3. Witterungseinflüsse 🌧️
Nasse Wiesen + zu frühes Bergen = hohes Risiko für:
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Schimmelbildung in Heu und Silage
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Keimvermehrung im nassen Futter
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Unzureichende Trocknung → instabile Lagerung
🔄 Bei Heu: <86 % TS ist kritisch → Nachkontrolle empfohlen!
4. Fehlerhafte Technik & Handhabung ⚙️
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Schnitt zu tief? → Narbe verletzt, Energiegehalt sinkt, Erde wird mitgenommen
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Technik falsch eingestellt? → Streifen, Doppelmähen, unnötiger Verlust
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Wartung vernachlässigt? → Qualität und Arbeitsleistung sinken
💡 Tipp: Maschinen vor Saisonbeginn gründlich prüfen und regelmäßig nachjustieren.
5. Mikrobiologische Risiken 🦠
Feuchte Bedingungen + Verschmutzung = Traumklima für Keime
➡️ Besonders gefährlich:
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Schimmelpilze & Hefen → Futterverderb, Nährstoffverluste
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Mykotoxine → Leberbelastung, Fruchtbarkeitsprobleme, Leistungseinbruch
👉 Schon bei Verdacht: Futter nicht mehr verfüttern!
6. Fehler bei der Silierung 🧱
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Falscher TS-Gehalt → keine stabile Gärung
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Lufteinschlüsse durch schlechte Verdichtung → Schimmel & Fehlgärung
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Unzureichende Abdeckung → Nacherwärmung & Futterverderb
➡️ Folge: Verluste an Energie & Proteinen, höhere Tierarztkosten, geringere Futteraufnahme
Das wichtigste, zusammengefasst ✅
- Zu tiefer Schnitt & Nässe erhöhen die Verschmutzungsgefahr massiv
- Falscher Erntezeitpunkt = weniger Energie, mehr Rohfaser
- Schlecht eingestellte Technik → vermeidbare Futterverluste
- Mikrobiologie wirkt im Verborgenen – regelmäßige Kontrolle ist Pflicht
- Fehler bei der Silierung gefährden Nährwert & Stabilität
🧮 Profi-Tipp für die Praxis
Gerade in Jahren mit geringem Aufwuchs oder unstetem Wetter ist es wichtig, die Technik exakt abzustimmen. Wer mit sauber arbeitender Schwadtechnik – wie etwa einem flexiblen Bandschwader mit minimalem Bodenkontakt – arbeitet, reduziert Schmutzeintrag, Nacherwärmung und Fehlgärung von Beginn an. Eine Investition, die sich im Silo und im Stall bezahlt macht.
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Quellen
- https://www.dlg.org/mediacenter/dlg-merkblaetter/dlg-merkblatt-495-futterhygiene-bei-der-gruenlandnutzung-in-futterbaubetrieben
- https://raumberg-gumpenstein.at/jdownloads/sonst_Tagung/2009_Farmwildhaltung/2f_2009_resch.pdf
- https://www.praxis-agrar.de/pflanze/gruenland/heuernte-was-ist-zu-beachten
- https://noe.lko.at/heuqualitäten-in-der-praxis+2400+3615062
- https://www.onfarming.at/inhalt/sortiment-ratgeber/ratgeber/landwirte/tierhaltung/stall-weide/silage-von-der-ernte-bis-zur-behandlung
- https://www.topagrar.com/technik/news/so-ernten-landwirte-erstklassig-gras-heu-und-silage-b-12559599.html
- https://www.umweltbundesamt.de/optimale-fuetterung