Wissen zum Thema Schwaden
Was sind häufige Fehler beim Schwaden – und wie kann man sie vermeiden? 💯
Der Kreiselschwader ist nach wie vor das am weitesten verbreitete Schwadverfahren in Europa. Doch gerade seine flächendeckende Nutzung führt immer wieder zu typischen Fehlern im praktischen Einsatz. Diese beeinträchtigen nicht nur die Futterqualität, sondern erhöhen auch den Verschleiß, verursachen Verluste und belasten unnötig den Boden
1. Zu tiefe Einstellung der Arbeitswerkzeuge
Auf ebenem Gelände sollten die Arbeitswerkzeuge mindestens 1,5 bis 2 cm über dem Boden laufen. Der Wunsch nach maximaler Schwadleistung verleitet viele Anwender dazu, die Kreisel tiefer einzustellen – gerade bei hohen Biomasseerträgen. Doch: Tiefer heißt nicht besser – denn das Risiko von Schmutzeintrag steigt deutlich.
2. Zu hohe Arbeitsgeschwindigkeit
Mit steigender Geschwindigkeit wächst der Druck des Futters gegen die Zinken. Die Zinken beginnen zu schieben statt zu heben – was zu höheren Verlusten und stärkerem Bodenkontakt führt. Am Vorgewende wird die Geschwindigkeit oft reduziert, was in Kombination mit tiefer Zinkeneinstellung dazu führt, dass die Zinken im Boden wühlen. Automatische Rechhöhensysteme sind hilfreich, aber technikabhängig und anfällig.
3. Zu häufiges Weiterschieben des Futters
Um dem Häcksler oder Ladewagen einen „vollwertigen Schwad“ zu liefern, wird das Futter oft mehrfach weitergeschoben – besonders bei schwachem Aufwuchs. Kommen Doppelseitenschwader oder große Mehrkreiselsysteme zum Einsatz, entstehen dadurch Zopfbildung, Futterverluste und erhebliche Verschmutzung.
4. Zu großer Kreiseldurchmesser für unebene Flächen
Schlagkraft ist gut – aber nicht um jeden Preis. Große Kreiseldurchmesser (z. B. über 4 m) sind auf anspruchsvollen, unebenen Flächen kaum sauber zu fahren. Sie stoßen schnell an physikalische Grenzen, was sich direkt auf die Futterqualität auswirkt.
5. Schwaden von Stroh auf schwierigen Flächen
Auf trockenen, harten Böden leidet das Kreiselfahrwerk stark. Deshalb gilt:
-
Kreisel möglichst hoch einstellen
-
Fahrgeschwindigkeit reduzieren, um Materialschonung und gleichmäßiges Schwaden sicherzustellen
6. Ungleichmäßiger Zinkenverschleiß
Beim Ersetzen gebrochener Zinken ist es wichtig, den Verschleißzustand der restlichen Zinken zu berücksichtigen. Wird ein neuer Zinken einfach eingesetzt, ohne auf die Abnutzung der übrigen zu achten, arbeitet er tiefer – und gräbt sich unnötig in den Boden. Das erhöht den Schmutzeintrag und sorgt für eine unruhige Schwadstruktur.
Das wichtigste, zusammengefasst ✅
- ⚠️ Zu tiefe Einstellung der Zinken führt zu Schmutzeintrag
- 🚜 Zu hohe Fahrgeschwindigkeiten mindern die Rechqualität
- 🔁 Häufiges „Weiterschieben“ verursacht Zopfbildung und Futterverluste
- 🔩 Ausgeschlagene Kreiselarme und ungleichmäßige Zinken sorgen für ungleichmäßiges Arbeiten
- ❌ Der Einsatz auf empfindlichem Erntegut (z. B. Leguminosen) führt zu Bröckelverlusten
- 💨 Strohschwaden auf trockenen Feldern birgt Staub- und Steinrisiken
- 🔄 Große Kreisel-Durchmesser stoßen auf unebenem Gelände schnell an Grenzen
🧮 Profi-Tipp für die Praxis
Regelmäßig kontrollieren, gezielt justieren.
Viele Schwadfehler lassen sich mit einem kurzen Rundgang um die Maschine vermeiden. Prüfe regelmäßig Zinkenhöhe, Werkzeugverschleiß und Kreiselzustand – besonders bei wechselnden Fahrern oder intensiver Nutzung. Wer sauber arbeiten will, muss technisch präzise und bewusst fahren.